Montag, 14. Dezember 2020

Viernvürzsch

Weihnachtszeit

Es ist Mitte Dezember, Vorweihnachtszeit, Geschenkekaufzeit und eigentlich auch die Zeit, sich auf dem Weihnachtsmarkt mal so richtig von der Weihnachtsmusik einlullen zu lassen, bei zwei bis acht Bechern Glühwein. Anders geht das ja auch nicht... Dummerweise befinden wir uns in einer Pandemie, haben Masken vor dem Gesicht aber keinen Weihnachtsmarkt. Okay, damit entgehen wir auch dem Gedudel. 

Lockdown

Allerdings ist heute auch etwas eingetreten, was die Geschenkekaufzeit extrem verkürzt hat, dafür  die Schulferien verlängert. Beides kotzt zahlreiche Eltern an. Ab heute geht Sachsen in den harten Lockdown (zurück), das heißt, die meisten Geschäfte schließen, Gastronomie und Kultur sowieso, aber auch Schulen, Kita usw. Der Fakt an sich ist hart genug und die Bewertung der Maßnahmen geht von "Viel zu spät!" bis "Bei denen hackts dor!". 

Konzepte

Unabhängig von der Maßnahme selbst, finde ich es spannend, wie die Reaktionen ausfallen - nämlich fast alle gleich. Egal ob Theater, Gastronomie oder Einzelhandel... Immer lautet die eigene Einschätzung: Wir haben uns an alle Regeln gehalten, viel in Hygienekonzepte investiert und zahlreiche Studien belegen, dass die Ansteckungen nicht bei uns passiert sind. 

BER

Das klingt mir teilweise wie beim BER (so 'ne Art Flughafen). Dort hat niemand große Fehler gemacht, darum war niemand Schuld und trotzdem wurde der extrem teurer, aber dafür lange nicht eröffnet. Es ist unbestritten, dass viele Theater, Gastronomen und Händler eine Menge Energie und Geld in Konzepte investiert haben. Es ist aber eben auch unbestritten, dass jeder von uns weiß, dass die Konzepte gern mal ignoriert wurden, ob nun in Weihnachts-Seiffen oder beim Glühwein um die Ecke. Das war sicher nicht immer Absicht, aber das ist im Ergebnis egal. Und wenn wir feststellen müssen, dass wir die Infektionsketten schon lange nicht mehr nachverfolgen können, staune ich über die Gewissheit einiger Beteiligter, nicht dazu zu gehören, zumal in Sachsen das Testen an sich nicht erfunden wurde.

Wer?

Auch beim BER haben sicher die meisten Firmen einen guten Job gemacht. Trotzdem war das Ergebnis irgendwie mies! Dem Virus scheint es egal zu sein, ob sich die Meisten an Konzepte halten. Täglich über 20.000 Infizierte gibt es trotzdem. Bei soviel Einhaltung der Konzepte fragt man sich langsam, wo man sich denn angesteckt haben könnte.

Merkel-Lappen

An der Eingangstür eines Ladens in meinem Stadtteil steht sinngemäß: Auf Grund der Verordnung darf man nur mit Maske rein.

Da genau scheint mir der Denkfehler zu liegen. Die Maske soll man nicht tragen, weil das jemand Doofes gesagt hat. Stichwort: MERKEL-LAPPEN. Nein, weil wir uns in einer Pandemie befinden! Und weil es sein könnte, dass sie die Verbreitung der Aerosole zumindest behindert, was den Menschen in meiner Nähe vielleicht hilft, sich NICHT anzustecken. Quasi aus Rücksicht auf Andere. Das kam scheinbar nicht bei allen an, und auch, dass sie das Ding 24 Stunden lang tragen müssen, hat niemand gesagt. Es geht um die Situationen, in denen Andere in meiner Nähe sind. 

Allergien

Aber wie reagiert die Kindergartengruppe? Da erinnert man sich an astmathische Anfälle in der Verwandtschaft, Epilepsie bei Bekannten, Unverträglichkeiten, Durchfall oder Pickelbildung durch Stoffe bis zu Kreislaufzusammenbrüchen auf Grund von Masken. Die ganz Cleveren haben doch tatsächlich nicht gewusst, dass man die Maske aufsetzen soll... gerade im Bus. 

Respekt?

Was mir bei aller oftmals berechtigten Kritik an staatlichen Maßnahmen fehlt, ist die Empathie der Extrem-Kritiker gegenüber der Leistung der Einen und dem Leid der Anderen. Fast nie werden von denen die Menschen erwähnt, die in Krankenhäusern, Krankenwagen, Pflegedienst, der Altenpflege oder sonstwo dafür sorgen, dass es nicht zum Kollaps der medizinischen Versorgung kommt. Die auch Patienten versorgen, die täglich Hygienemaßnahmen umgingen oder sogar dagegen demonstriert haben. Menschen, die wissen, dass gerade viel zu oft gestorben oder gelitten wird, weil sie es erleben. Weil sie es täglich erleben (müssen). Weil sie da sind, wo andere scheinbar schon länger nicht mehr waren: Im realen Leben! 

Weihnachtszeit

Und die auch in der Weihnachtszeit dafür sorgen werden, dass andere in Ruhe machen können, was sie wollen, weil ja im Ernstfall jemand da ist, der hilft.  Jemand, der vielleicht früh jemanden sterben sah, genau wie am Tag zuvor und davor auch...  Dem sich die Frage nach dem Tragen einer Maske gar nicht stellt. Und wegen dem wir sie auch nicht stellen sollten. Schon aus Respekt!