Dienstag, 31. März 2020

Elf

Heute ist Dienstag und ich lese gerade, dass man die Wochenmärkte wieder öffnen wollen würden möchten wird. Das ist zwar kein direktes Verdienst der Dynamo-Fans, die ein riesiges Banner geschaffen haben, auf dem steht: 
"Dresden hat es oft gezeigt, in der Not hilft nur Zusammenhalt. Die Krise werden wir überstehen. Danke an alle, die täglich alles dafür geben." 
Das Plakat der Dynamo-Fans hing erst am Terassenufer, war dort aber nicht vom Freistaat genehmigt und musste abgenommen werden. Kommentar vom zuständigen Genehmiger: "So geds dor ni!" Nun hängt es am Kulti und mein Kommentar: "Nu. Ged dor."  
Und es zeigt, wie das Banner auch schon sagt, wenn wir wollen, geht auch etwas in der Krise. Vielleicht hängt das Ding bald im Stadion? Hingehören würde es! Natürlich nur, wenn sie wieder spielen...
Gestern stand übrigens in der Zeitung: 
"Hilbert will offene Wochenmärkte". 
Ich muss immer ein bisschen schlucken, wenn Menschen nur mit dem Nachnamen genannt werden. Selbst bei der Armee wird ein Dienstgrad davor gesetzt. Das nur nebenbei. 
Das Verrückte ist aber: Heute steht drin, dass die wirklich öffnen. Stellt euch mal vor, gestern hätte drin gestanden: 
"Hilbert will Corona verbieten!". 
Das wäre ab morgen verboten! 
Stattdessen gibt es das noch und auch da ist Dresden etwas Besonderes. Normalerweise infizieren sich weltweit (!) mehr Männer als Frauen, was daran liegen soll, dass Männer häufiger einen ungesünderen Lebensstil führten, als Frauen, und darum weniger starke Immunsysteme hätten. Ich weiß ja nicht, was Männer weltweit so treiben, aber rauchen, Alkohol trinken, Grillen ohne Ende mit fetten Steaks und Würsten, hauptsache ohne Gemüse, Fußball gucken und nur bewegen, wenn nötig, scheint völlig okay zu sein! Jedenfalls fürs Immunsystem...

Montag, 30. März 2020

Zehn

Heute ist Montag nach einem denkwürdigen Sonntag. Nein, nicht denkwürdig, weil die Lindenstrasse gestern das letzte Mal kam. Ich habe es nie wirklich geschaut, nur selten verstanden und auch gestern an einer Stelle laut lachen müssen, als Mutter Beimer am Telefon zu jemandem sagte, sie (oder er) solle mit dem Zug kommen, "wegen der CO2 Bilanz". Genau, wie in unserer Familie, wenn ich den Hubschrauber nehmen will, weil ich nochmal schnell zum Bäcker muss. Da ruft meine Frau mir oft hinterher: "Nimm unsere Tochter mit auf dem Beifliegersitz. Das verbessert die CO2 Bilanz!" Apropos Tochter... Darum war der Tag denkwürdig. Wir haben einen IQ-Test aus dem Internet gemacht, um herauszufinden, wer der Schlauere in der Familie ist. Ich hatte als verkapptes Genie natürlich kein Problem, mich diesem innerfamiliären Wettbewerb zu stellen, da mir völlig klar war, wer gewinnen würde! Darum kann ich die fast zwanzig Punkte Vorsprung meiner Tochter ganz realistisch einschätzen. Immerhin bin ich fast vierzig Jahre älter als sie, was bedeutet in meinem Gehirn ist schon ganz viel Platz für Dinge vergeben, die sie gar nicht kennt. Ich nenne nur mal Staatsbürgerkunde, ESP oder Pioniernachmittage. Auch wenn ich das seit dreißig Jahren ignoriere, der Platz im Gehirn ist weg. Wenn ich mir dann noch überlege, wie viele schlechte Fußball-Spiele und noch miesere Fernsehsendungen Gedächtnis-Denk-Volumen blockieren... Das bedeutet nämlich, ich musste diesen IQ-Test mit viel weniger Platz im Kopf bestreiten und wenn man das ins richtige Verhältnis zueinander setzt, ist klar, wer gewonnen hat.  Ich! Trotzdem erzählt sie mir ständig, sie würde jetzt zu den 2,5% der Menschen gehören, die soooo schlau sind ... Und welcher Prozentsatz bei mir gestanden hätte? Das nervt! Als wenn die Göre das irgendwas anginge! Was mich aber richtig ärgert, ist, dass ich meiner Tochter nicht mal mit Stubenarrest drohen kann... sie ist ja schon ständig zu Hause! 

Sonntag, 29. März 2020

Neun

Nachdem gestern ein Gefühl von Frühling aufkam, ist heute das Wetter passend zur Pandemie. Grau, regnerisch und ziemlich kühl. Und was mein Post gestern früher fertig war, kommt er heute später. Wobei ich durch die Zeitumstellung eine Stunde weniger habe, also gar nichts dafür kann. Herrlich! Zeitumstellung... Wozu war das jetzt noch mal gut? Ich denke jedes Jahr darüber nach, was die Vorteile sein mögen, die Uhren zu verstellen. Wahrscheinlich bin ich damit nicht allein, denn immerhin wollte sogar ein gewisser Jean-Claude Juncker die Zeitumstellung in der EU weglassen. Okay, das ist schon sooo lange her, dass man sich nirgends in den Parlamentsstuben noch daran erinnert. Immerhin fast 2 Jahre! Apropos erinnern... Da wir erst seit etwa 15 Jahren hier im Luftkurort wohnen, können wir uns gar nicht daran erinnern, dass auf der Mini-Verkehrsinsel Altkleinzschachwitz mal eine Straßenlaterne stand. Jetzt steht da jedenfalls ein Kandelaber der ganz alten Schule. Sehr schick und herzlich willkommen! Ich hätte nie gedacht, dass ich mal gezielt einen Spaziergang zu einer Laterne machen würde. Wenn ich schon regional anfange, kann ich auch erwähnen, dass die Firma Werbung-Werker in der Zeitung stand, weil sie den Aufbau von Plexiglas-Scheiben an Kassen und Theken anbietet, was eigentlich nicht ihr Kerngeschäft ist. Es ist nämlich leider immer noch so, dass nicht alle Arbeitgeber ihr Personal wirksam schützen lassen. Da braucht man dann auch nicht Danke sagen, wenn man den Dank nicht ernst nimmt! Das mit der neuen Kernkompetenz ist bei dem Security-Mitarbeiter, der die Einkaufswagen vorm Lidl abwischt nicht anders. Die letzten Tage war schönes Wetter, aber jetzt wird es frisch und die Jungs und Mädels werden wohl trotzdem wieder mit Desi und Tüchern vor vielen Läden auf uns warten. Auch dafür Danke, wie all Denen, die den Alltag am Laufen halten! Ich habe vorgestern mit Freunden telefoniert, die Angehörige in Italien haben und dort sind solche Sachen wie Kurzarbeitergeld und Milliardenhilfen vom Staat nicht wirklich Tagesthema. Da bin ich auch direkt bei der Falsch-Meldung des Tages: 
"Der Wendler ist durch Corona pleite" 
Nee, mein Gudsder! Du bist pleite, weil Du nichts kannst, was man brauchen könnte. Du kannst nichts, weil dein Intellekt die Auswahl der möglichen Tätigkeiten einschränkt und dafür kann Corona gar nichts. Und komme jetzt ja nicht auf die Idee, irgendwas zu singen! Eher spende ich Dir was....

Samstag, 28. März 2020

Acht

Es ist Samstag, die Sonne scheint wie zum Hohn gnadenlos und man staunt, wie viele Männer gern spazieren gehen und wie viele davon auch noch mit der eigenen Frau und dem Kind oder den Kindern. Zwar sehen die teilweise aus, wie wochenlang Wandern, aber die werden wohl laut Anweisung nur im Wohngebiet eine kleine Runde drehen. Und wer will sich da von einem Unwetter überraschen lassen...? Auch heute sind wieder viele Lebens- und Wohngemeinschaften männlich und fahren gern Rad und wenn man der Ausstattung glaubt, nicht nur bis Zschieren. Andererseits gibt es heute keine Sportschau mit Bundesliga, kein Sportstudio mit Top-Spiel und selbst der MDR kann heute nicht Not gegen Elend live übertragen. Warum bin ich überhaupt aufgestanden? In der ARD zeigen sie uns heute 18.20 Uhr die Wiederholung des EM-Viertelfinals von 2016 gegen Italien. Mein erster Gedanke war, das wäre das Spiel gewesen, als uns ein gewisser Mario Balotelli den Allerwertesten aufgerissen hatte, aber nein, danach gewannen wir bei der EM 2016 auch mal gegen Italien. Ich will nur nicht zu viel verraten, falls es jemand noch nicht gesehen hat... Jedenfalls vergeht die Zeit wie im Flug und echte Fußball-Kenner haben mir verraten, dass der Oli Kahn seit kurzem nicht mehr im Tor steht... Als ich mich auf Grund meiner Gedächtnislücken gerade zu der EM belas, kam die Erinnerung an das Achtelfinale zurück. Da haben wir die Slowaken geschlagen und ich sah das Spiel im Leipziger Stadion, vor dem Konzert von Udo Lindenberg auf der Videowand von Udos Konzert. Beides, Spiel und Konzert, war richtig fett! Apropos fett... Als die Klopapier-Krise begann, es also zu wenig gab, weil das, was es nicht reichlich gab, auch noch in Unmengen weggeschleppt wurde, also vorletzte Woche, gab es danach kurzzeitig auch keine Geschirrspül-Bürsten. Als mir meine Frau das beiläufig erzählte, dachte ich mir ... der Deutsche ist doch ein pfiffiges Kerlchen ... wenn er kein Papier mehr hat, ... das hat auch Vorteile, denn die Bürsten-Köpfe kann man wechseln, die gibt es auch im Zweierpack und man kann sie bequem abspülen. Und sauber machen die, durch den Bürsten-Effekt, auch super. Nur auf Eines sollte man in großen Haushalten unbedingt achten: Schön beschriften und weit weg von der Spüle stellen! Falls Klopapier und Geschirrspül-Bürste vergriffen sind, habe ich noch einen ganz heißen Tipp: Die "Po-Dusche" oder wie wir Sanitär-Profis sagen, das "Bidet to go". Mein Modell-Tipp? HAPPYPO - da ist der Name noch Programm! 

Freitag, 27. März 2020

Sieben

Letzten Freitag habe ich begonnen, jeden Tag einen Post zu schreiben, das heisst, heute kommt der erste Text in Woche Zwei. Ich bin quasi ein alter Blogger-Hase! Als ich damit begann, war das die Lust, so Etwas zu probieren und sehr schnell gab es mehr als 1000 Seitenaufrufe, sprich, Versuche, den Blog zu lesen. Und es sind nicht alle von mir selbst. Vielen Dank!
Seit zwei Tagen habe ich nun auch auf Instagram einen gleichnamigen Account und poste dort Hinweise zum Blog. Allerdings gleicht das dem Versuch eines Blinden ohne Ski einen Spezial-Slalom zu fahren. Ich habe nämlich Null Ahnung davon und bin sehr dankbar, dass mir meine Nichte hilft, die so etwas gelernt hat. Also nicht direkt Instagram, aber wie man Bilder macht, Grafiken, Posts, Pics oder so erstellt und wie man die wann und wo postet. Ich finde, der Auftritt ist cool geworden, oder wie sie sagt: "Nice". Es ist toll, wie junge Menschen den älteren, schon etwas verdatterten Leuten helfen können. Zwar wußte ich schon länger, dass es so etwas wie Instagram gibt, aber wozu man das braucht? ... Weiß ich immer noch nicht! Meine Nichte meinte, dass man so Etwas hat, wenn man gesehen werden will. Okay, dachte ich, früher ging man darum raus auf die Strasse. Nun habe ich das, aber weiß nicht genau, ob ich wirklich gesehen werde. Ich vermute eher, dass ich unsichtbar bin. Ähnlich wie bei Facebook gibt es die Möglichkeit, die Bilder gut zu finden, aber wir haben im Schnitt nur zehn Likes bekommen, was jetzt nicht so sehr der Hammer ist, genauer gesagt, nicht mal ein Hämmerchen. Und die Klicks sind auch noch fast alle von uns selbst! Aber, warum werde ich im Netz derart gemobbt? Eine Möglichkeit könnte sein, das ich sch... aussehe. Allerdings findet man viele Menschen auf Insta (wir coolen Jungs sagen Insta), die noch offensichtlichere Gesichtsnachteile haben und unter dem Foto stehen dann über Hundertausend Likes. Also scheint es nicht vordergründig die optische Qualität zu sein. Innere Werte würde ich mal ausschließen. Und ein wenig stellt sich mir die Sinnfrage: 
Davon abgesehen, dass man sich gern gutaussehende Menschen anschaut, frage ich, warum man unter ein Foto einer wildfremden Person, die nicht prominent ist, keine Message hat und die in ihrem Account noch etwa hundert Bilder hat, die genauso aussehen, ein Like setzen sollte? Heisst das dann: Toll, wie Du vor Freude in die Luft springst und dabei so wunderbar lachst? Okay, dann werde ich das morgen mal probieren... Aber vielleicht lieber ohne springen? 

supported by www.vanessathiel.com 

Donnerstag, 26. März 2020

Sechs

Nachdem ich früh, nach dem Aufstehen - nie vorher, da bin ich konsequent - meine SocialMediaAccounts geprüft habe, schaue ich, noch bevor ich die Zeitungen aufschlage, in ein Nachrichtenportal rein. Nicht, dass was Schlimmes passiert ist, während ich schlief. Jedenfalls fällt mir gerade jetzt besonders auf, welche Nachrichten dominieren. Es sind die schlechten! Man könnte meinen, es gibt kaum gute Nachrichten, bzw. wir Deutschen warten auf die schlechten, um uns zu ergötzen. Jetzt werden manche sagen, da wir uns in einer Krise befinden, gibt es eben kaum gute Nachrichten. Und da beginnt der Pessimist sich vom Optimisten zu unterscheiden. Gestern wurde das größte Hilfspaket der deutschen Geschichte im Bundestag verabschiedet, mit über 150 Milliarden Euro an Hilfen, Krediten und Hilfszahlungen u.a. an Corona-Betroffene. Eine aberwitzige Summe, die manche Regierungen dieser Welt nur vom Hören kennen, bzw. die nie auf den Gedanken kämen, der eigenen Bevölkerung oder Wirtschaft damit zu helfen. Man könnte das als gute Nachricht anbieten, als kleines Licht am Ende des langen Tunnels. Nein! Jetzt kommen ganz viele Betroffene zu Wort, die fragen, reicht das für mich? Jeden Tag melden sich neue Wirtschaftsexperten, manchmal sogar Weise, Manager, gescheiterte Politiker oder nur Gescheiterte, mit den düstersten Aussichten, wie es nach der Corona-Krise hier aussehen könnte. Sehr verblüffend ist dabei die sauber erarbeitete Erkenntnis, dass dieser aktuelle Zustand die Wirtschaft extrem belaste und man sich diesen nicht sehr lange wird leisten können. Respekt! Da wäre ich als Volldepp niemals draufgekommen. Ich dachte, wir machen gerade fette Kohle mit Steuerausfällen und fehlendem Bruttosozialprodukt. Sehr hilfreich sind auch Spekulationen, welche Branchen wahrscheinlich komplett kaputtgehen werden. Wie viele Arbeitslose wir erwarten, ist auch immer spannend. Und ganz wichtig: Einzelfälle mit Betroffenheitsfaktor. 
Ich staune, dass es noch keine Ranking-Show im Fernsehen gibt, wo man tippen kann, wer zuerst komplett pleite ist. Hätte man auf VAPIANO gesetzt, hätte es kaum was gegeben, aber MAREDO auf Platz Zwei war eine Überraschung. Es gibt natürlich viele Unzulänglichkeiten an den Entscheidungen der Verantwortlichen zu bemängeln, zu kritisierten und im Nachhinein vielleicht sogar zu verurteilen. Auch tragische Härtefälle sind dabei und wird es wohl immer geben. Aber vielleicht machen die Entscheider das auch zum ersten Mal, sind quasi Pandemie-Neulinge? 
Ich stelle mir gerade vor, wie Dynamo-Trainer Markus Kaucinski sein Team, die immer noch Letzter sind, später motivieren könnte:
"Ihr seid Letzter und ehrlich gesagt, wird das so bleiben. Die meisten von euch werden wir sowieso entlassen und so, wie ihr spielt, wird euch auch kein anderer Verein wollen. Übrigens tippen 95 Prozent der Liga-Trainer auf euren Abstieg, was mir aber egal ist, da ich in die Premier-League wechsle. Der Born meinte gestern, mit euren Gehältern wird sich ab morgen einiges ändern... Ach so, ich denke, wenn ihr heute nicht zweistellig gewinnt, werden ein paar Jungs aus der Szene dann mal in der Kabine vorbeischauen... Wenn nicht schon alle zur Halbzeit zu Hause sind... bei euch zu Hause...  Viel Erfolg, ihr Luschen!"
Psychologischer Schwachsinn? Demotivierend? Klar! Aber warum machen es wir dann genau so in der Krise?

Mittwoch, 25. März 2020

Fünf

Schon wieder Wäschewetter! Morgen auch und Freitag wird es noch viel schöner... laut Wetter-App. Ich habe aber nichts mehr zu waschen! Es sei denn, ich wasche ab jetzt einzelne Wäschestücke, was das Aufhängen zeitlich extrem beschleunigen würde. Das Abnehmen auch. Das ist wie mit dem Sprit... Jetzt,wo ich keinen brauche, ist der billig. Totaler Mist! Apropos Mist... Seit Wochen war für heute der Rauchmelder-Check in unseren Wohnungen im Haus angekündigt, was prinzipiell  wichtig ist und gemacht werden muss. Nachdem seit Samstag in Dresden aber jeder dritte Spaziergänger oder Fremde innerhalb einer Bannmeile von 1,50 Meter erschossen werden darf oder wenigstens verhaftet werden muss, dachte ich ernsthaft, die Firma schickt ihre Außendienstleute nun nicht mehr relativ grundlos in eine größere Anzahl von Wohnungen. Davon abgesehen, dass ich als Kunde vor jedem relativ unnötigen Fremdkontakt geschützt werden möchte, steht für mich auch die Frage, ob man als Firma sein eigenes Personal vor Kontakten schützen sollte, die man gar nicht einschätzen kann. Nachdem bis vorgestern keine Absage der Firma erfolgte und meine Nachbarin überrascht war, wie überrascht der Checker war, als sie ihn telefonisch mit der Situation konfrontierte, rief ich auch noch mal an, mit dem Hinweis, dass ich nicht gedenke, ihn einzulassen und er eigentlich nicht kommen muss. Zwar zeigte er Verständnis für meine Argumente, aber sein Ton verriet mir, dass er mich entweder schon für infiziert hielt oder wenigstens als extrem unentspannten Typen einstufte. Jedenfalls entlockte ich ihm, dass es mich nichts kosten würde, wenn er den Check später macht.  Und was soll ich sagen, vorhin war er da, im Haus und drehte seine Rauchmelder-Runde. Er klopfte auch bei uns und ich wies ihn ab, mit dem Hinweis, dass ich gerade keine Dritten in unsere Wohnung lasse, von denen ich nicht weiß, wo sie vorher schon waren, wen sie privat treffen, wer die Eltern sind und wo sie aufwuchsen... Das alles passierte in freundlichem Ton, war auch seinerseits kein Problem, aber ich frage mich ernsthaft, was das soll? Ich kann auch immer weniger mit diesem Unverständnis anfangen, wenn man was sagt und dann kommen so Argumente wie "Wer schützt mich denn auf Arbeit?", "Kennst Du jemanden persönlich?" (was ich übrigens seit vorgestern mit JA beantworten muss!) oder "Findest Du das nicht auch langsam albern?". Mir kommt das dann so vor, wie meine Diskussionen mit unserer Tochter, wenn man sie vor etwas warnt, was dann nicht eintritt und sie das als Beweis nimmt, dass es keine Gefahr gab. Dafür ist sie aber auch Kind und wir passen auf. Auch, wenn sie es nicht immer versteht!

Dienstag, 24. März 2020

Vier

Heute war wieder so ein Tag mit blauem Himmel, Sonne satt und leichter Brise. Oder, wie wir Hausmänner sagen: Wäschewetter!  Sogar der DAX traute sich raus und kletterte auf fast 9600 Punkte, ein Plus von fast 10 Prozent zum Vortag. Vielleicht hilft das den armen Mineralölkonzernen auch etwas, denn die werden wohl bald unter den Schutzschirm der Regierung schlüpfen müssen. Warum? Gestern kam meine Frau nach Hause und fragte: 
"Weißt Du, was der Sprit kostet?"
Ich sagte: "Nein, woher auch? Ich bin ja behördlich zu Hause. Was kostet er denn?" -  "1, 14 Euro!" - "Boah! Schei...!", rief ich.
Das ist doch Mist! Mein Tank ist voll. Eigentlich müsste ich bei dem Preis mal ganz weit wegfahren, um dann wieder vollzutanken. Was ich da hätte an Geld sparen können! Und das Ganze auch noch auf leeren Straßen. Da hätte ich den Fiesta mal richtig ausfahren können... Aber nein, ich soll ja zu Hause bleiben. 
Das sind quasi meine Olympischen Spiele. Meine Herren, erst die Fußball-EM und nun auch noch Olympia um ein Jahr verschoben. Unabhängig von der Frage, ob das richtig oder falsch ist, muss man sich ganz kurz vorstellen was das für einzelne Sportler heißt, die vielleicht im Zenit ihrer Karriere stehen, die vielleicht die letzte Saison machen wollten, die vielleicht gerade der Shooting-Star sind, ganz davon abgesehen, dass sich fast alle Sportler schon lange und gezielt auf diesen Höhepunkt vorbereiten. Da geht es um Leistungskurven, Wettkampfplanung, Belastungssteuerung... Und vielleicht waren das die einzigen Spiele, zu denen man es geschafft hätte... Nächstes Jahr kann und wird alles ganz anders sein. Ein Jahr ist viel Zeit im Leistungssport! Na ja... Die Fußball-Bundesliga will auch erst im Mai frühestens wieder starten. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass die DFL das nicht allein entscheiden sollte. Ich finde, es gibt da klare Abhängigkeiten von den Entscheidungen seitens der Länder inwieweit die  Ladenöffnungsregeln gelockert werden. Ganz speziell denke ich da an Frisörgeschäfte. Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, wie die Fußballer auf dem Kopf aussehen, wenn die Bundesliga wieder spielen soll, die Frisöre aber noch geschlossen sind. Glaubt ihr ernsthaft, ich schaue mir 22 Paul Breitner-Gedächtnis-Frisuren an? Meine Forderung an die DFL: Erst wenn der letzte Spieler beim Frisör war, darf angepfiffen werden! Denn selbst bei den Dynamo-Spielern, die bisher auf dem Platz erwiesene Grütze abgeliefert haben, waren die Haare immer schön! 


Montag, 23. März 2020

Drei

Seit heute gelten im ganzen Land die verschärften Ausgangsregeln, die wir in Dresden bereits hatten. Seit gestern ist auch die Bundeskanzlerin in häuslicher Quarantäne, weil ein Arzt, mit dem sie Kontakt hatte, infiziert ist oder mit Infizierten Kontakt hatte. So mancher Pandemie-Verschwörungstheoretiker wird abfällig darauf hinweisen, dass den Verantwortlichen nichts zu blöde ist und die Kanzlerin wieder maßlos übertreibt beim "so tun als ob". Wenn es ein gutmeinender Verschwörungsprofi ist, bekommt sie ein Lob für ihr Schauspiel. Mir Nicht-Verschwörer ist hingegen etwas mulmig, festzustellen, dass das Virus bei der Auswahl der Infizierten scheinbar wirklich keine Unterschiede macht. Zumal meine Frau nach wie vor arbeiten geht - im Handel, wo die Kunden sicher nicht mit Absicht, aber doch extrem mit der Gesundheit des Personals spielen. Seit der Schließung der Schulen und Kitas kommen die Mütter z. B. nicht mehr allein, sondern mit ihren Kindern. Das ist kein Vorwurf! Aber eine Tatsache. Und während das liebe kleine Bubbillie nicht den Wasserspender anfassen soll, wegen der Bakterien, die ANDERE drangemacht haben, bleibt man locker, wenn Bubbillie an den Regalen mit den Produkten spielt, das Rotzilie im Kassenbereich breitschmiert oder den Einkaufswagen aufzuessen scheint. Wenn die Mitarbeiterin dann darauf hinweist, kann es schon mal sein, dass die Kundin leicht erregt mit dem Besuch bei der Konkurrenz droht. Okay, jetzt könnte man der Kundin den Weg zeigen, damit sie wirklich hingeht... Dummerweise haben die bei der Konkurrenz aber auch ein Recht auf Leben. Übrigens haben die MitarbeiterInnen, egal wo, auch alle eine Familie, Angehörige, Kinder. Meine Frau meinte ernsthaft, sie sei in unserer Familie das Risiko. Was soll man da sagen, als Mann? Andererseits habe ich ihr versichert, dass ich sie nicht geheiratet habe, weil sie an Klopapier rankommt! Ich bin auch fassungslos, wenn ich höre, dass im Laden immer noch rege an Displays rumgetippt wird, weil man ja die Fotos dringend braucht. Das wäre nicht ganz so schlimm, wenn die das mit Handschuhen machen würden. Manche probieren immer noch akribisch die Beauty-Tester! Jetzt könnte man sagen, das Unternehmen muss rigoros so etwas unterbinden...Ja! Das sollten sie...! Aber vielleicht könnte der mündige Bürger auch gelegentlich seinen Denkapparat benutzen? Stichwort: Respekt! Oder ist Dummheit von Meinungsfreiheit gedeckt? Und da bin ich direkt beim Flori. Als ich heute früh meine Zeitung aus dem Briefkasten holte, war mein erster Gedanke "Danke an den Zusteller!", dass er noch zustellt. Und dann las ich die Schlagzeile "Florian Silbereisen verschenkt Glücksunterhose". Er hat am Samstag bei DSDS einem Kandidaten, den ich mir nicht merke, weil er eh bald in der Versenkung... äh, Bedeutungslosigkeit, verschwunden sein wird, eine rote Unterhose geschenkt, mit dem Hinweis, es sei ein Ritual, vor großen Auftritten, so ein Ding anzuziehen. Der hat dem einen roten Schlüpper geschenkt? Mit dem Hinweis "sie ist natürlich gewaschen". Heißt das, manchmal sind sie nicht gewaschen, die er verschenkt? Ich habe mich schon immer gefragt, wer diese Automaten in Japan beliefert... Auch verstehe ich Helene jetzt besser, als zuvor. Andererseits, wenn man jungen Talenten eine Freude machen kann... Also, vor meinen Auftritten ziehe ich mir auch Schlüpper an. Wer Interesse hat... Gern - meldet euch! Bitte schreibt dazu, ob die gewaschen sein müssen. Danke im Voraus! 

Sonntag, 22. März 2020

Zwei

Es ist Sonntag, die Sonne scheint, kurzum, ein schöner Tag. Das sind die skurrilen Momente, wenn man aus dem Fenster schaut und an Pandemie oder Tod denkt. Das ist so unwirklich, denn man hat die Schrecken dieser Welt meist in Schwarz-Weiss oder verwackelt oder unscharf vor sich. Von herrlich bunten Bäumen, wunderschönen Blüten, einem Himmel wie gemalt und in der Sonne spazierenden Menschen ist bei Katastrophen-Nachrichten fast nie die Rede. Das Verlockende scheint auch das Problem an dieser Gefahr zu sein - es ist so surreal. 
Wir waren vorhin auch draußen beim Abstandsspaziergang und ertappten uns beim Einordnen der anderen Abständler, die wir sahen. Gehören die zusammen? Viele gehörten natürlich scheinbar zusammen als Familie. Also als Familie die für Viele die normale Familie ist: Vati, Mutti, Kind oder Kinder. Familienangehörige oder Wohnpartner dürfen natürlich auch zusammen joggen, wobei mich das Gefühl beschlich, Joggerfamilien wohnen überwiegend homosexuell als Laufpärchen zusammen. Oder es gab Verstöße gegen die Beschränkungen. Auch frage ich mich, ob Radfahrer aus Dresden, die auf dem Weg zu Olympia in Tokio oder der Tour de France auf dem Elbradweg trainieren, den jeweiligen Bestimmungen des Ortes unterliegen, durch den sie gerade fahren. Darf man überhaupt seine Stadt verlassen, zum Zwecke der Bewegung? Was man ab jetzt darf, muss ich auch erstmal lesen, da die Ministerpräsis der Länder  gerade ihre Telefonkonferenz mit der Kanzlerin beendet haben, wohl mit dem Ergebnis weiterer Beschränkungen. 
Dazu gehört mit Sicherheit das Ablecken von Türgriffen oder Haltestangen, besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln! Jedenfalls wissen wir von klaren Hinweisen an die Behördenmitarbeiter in Berlin-Neukölln. Oder anders formuliert, wenn wir nach der Krise im Großraum Berlin Menschen sehen, die exzessiv alles Abschlabbern, was Menschen in der Hand hatten, dann sind das die Leute vom Bezirksamt Neukölln, die endlich wieder dürfen... Mahlzeit!

Samstag, 21. März 2020

Eins

Der erste Text nach dem Anfang heißt "Eins" und es wäre sicher ein kniffliges Gewinnspiel, zu fragen, wie der zweite Text heißen könnte. 
A: Zwei, oder 
B: 20.000. 
A ist natürlich richtig, aber B wäre wahr. Bis gestern Abend gab es in Deutschland über 20.000 bestätigte Infektionen. Und in Dresden gibt es seit 0 Uhr eine verschärfte Ausgangsbeschränkung. So gesehen könnte mein Titel "Eins" sogar programmatisch gemeint sein. Tag Eins mit Ausgangsbeschränkung. Ist er aber nicht, es ist simple Faulheit! Ich bin zu faul, jeden Tag nach einer Überschrift suchen zu müssen und es macht das Zählen der Tage leichter, denn ich befürchte, die Finger an meinen beiden Händen werden nicht ausreichen. Beim Zählen.
Ich finde die strenge Maßnahme der Stadt übrigens richtig und bin heilfroh, dass der Stadtrat nicht über so etwas entscheiden muss. Die Einen hätten gefordert, dass man die Ausgehbeschränkung nicht auf Radwege und Fußgängerampeln mit Grünem Pfeil für rechtsabbiegende Fußgänger anwenden dürfe. Worauf die andere Interessengruppe geschimpft hätte, dass das wieder einmal der Versuch der LinksGrünen sei, die von Gott eingerichteten Rechte von Autofahrern zu beschneiden. Dann hätte es wahrscheinlich ein paar Sitzungen mit einer Menge Ausschuss gegeben, einige Abgeordnete hätten ein paar Rücktritte gefordert, wobei der Oberbürgermeister immer das Privileg des Erstgenannten hat, und viele Wochen nach der überstandenen Katastrophe hätte man das Thema auf einen Zeitpunkt nach den nächsten Wahlen verlegt, weil sich bis dahin die Mehrheiten verändert haben könnten. 
Übrigens habe ich gestern ein Interview mit einem Ärztekammerchef in Deutschland gelesen, der erläuterte, warum eine Ausgangssperre für ihn keine Lösung sei. Er meinte, das wäre neben vielen anderen Problemen, eine psychische Überforderung der Menschen, sprich, zu Hause würden Viele auf Grund der Zustände dann bekloppt. Naja, erstens wäre das nicht ganz so ansteckend, wie Corona. Jedenfalls denkt man, dass das nicht durch Tröpfcheninfektion möglich ist, wie eben bei Corona. Und zweitens bin ich mir nicht sicher, ob nicht schon so viele bekloppt sind, dass die paar mehr kaum noch eine Rolle spielen können. Oder wie soll man die Szenen in deutschen Märkten beschreiben, die sich teilweise abspielen? Gestern im RTL-Nachtjournal, wurde ein Psychologe gefragt, wie er sich den Hype um das Klopapier erklärt. Er meinte, wir Deutschen hätten generell eine stärkere Beziehung zu dem was hinten raus kommt, als zu dem, was wir vorn reintun. Da dachte ich spontan: Gebt ihm Klopapier, er labert Sch... !

Freitag, 20. März 2020

Anfang

Das ist ein Ding! Ich schreibe einen Blog. Sagt man überhaupt "Ich schreibe einen Blog"? Oder sagt man "Ich bin Blogger"? Keine Ahnung! Und nicht nur davon nicht. 
Wie macht man das? Okay, Schreiben habe ich in der Schule gelernt. Aber die Worte müssen ja auch ins Netz kommen, auf meinen Blog. Oder "in meinen Blog"? Und wo steht der dann? Freunde, ich habe jetzt das Alter, wo man zu denen gehört, die ihren Kindern diese Fragen stellen, um dann Antworten zu bekommen, die im Wesentlichen klarmachen, dass man ganz schön hinterher ist. Und das kurz nach dem ich mich für modern hielt, weil ich die meisten sozialen und digitalen Dinge allein meistere. Gemeistert habe. Klasse! 
Warum aber beginne ich so etwas eigentlich? 
Weil wir seit ein paar Wochen auf eine Sch...katastrophe zusteuern, von der wir noch gar nicht ahnen, was noch auf uns zukommt. Das meine ich gar nicht apokalyptisch oder reißerisch, eher respektvoll ängstlich. Und ich glaube, es wird in vielen Jahren Menschen geben, die können sich gar nicht vorstellen, wie das jetzt, heute, morgen und noch eine längere Zeit, war. Ehrlich gesagt, ich hoffe, sie können es sich nicht vorstellen, weil sie es selbst nicht erleben mussten. Genau wie wir, also meine Generation "Frieden", die noch gar kein echtes, existenzielles Leid erfahren musste, im Sinne von Krieg, Hunger oder Seuchen. Vielleicht verhalten sich darum so Viele so unbedarft. Es kursiert das Corona-Virus, soeben las ich vom ersten Opfer in Sachsen und in einigen Städten, sogar Bundesländern gibt es ab morgen eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Und ehrlich gesagt ist das eine Maßnahme, die nur so drastisch sein muss, weil es nicht Alle verstanden haben - Abstand zu halten! Das ist wie bei Kindern, die man nur bestraft oder maßregelt, weil sie es sonst nicht verstehen würden. Warum das bei vielen Erwachsenen auch so ist? Das ist eine der Fragen, mit der sich die Wissenschaft schon länger beschäftigt und immer öfter kommt man zu der Erkenntnis, dass es so etwas wie Wohlstandsdummheit zu geben scheint.