Freitag, 10. April 2020

1zwanzsch

Heute ist Karfreitag, Feiertag, weil die Christen der Welt der Leiden Jesus Christus am Kreuz gedenken. Wir waren vor zwei Jahren in der Woche nach Ostern ein paar Tage in Rom, dem Zentrum der katholischen Oster-Feierlichkeiten und haben uns im Vorfeld der Reise  sogar die Darstellung des Kreuzweges angeschaut, die aus Rom im Fernsehen übertragen wurde und an einigen berühmten Orten vorbeiführte, die wir so schon mal sehen konnten. 
In Rom selbst waren wir nicht ganz die einzigen Touristen. Die Warteschlangen an den Vatikanischen Museen oder vor dem Colosseum waren entschieden länger als die vor unseren Einkaufstempeln gestern und vorgestern, was ich mal als gutes Zeichen werte. Und den Eintritt in den Petersdom haben wir uns mit einmal Anstellen rings um den Petersplatz verdient, wobei das mit unter zwei Stunden unter der Sonne Roms noch ganz gut ging. Auf dem Petersplatz selbst standen noch Tribünen und Stuhlreihen vom Oster-Gottesdienst. Ich glaube nicht, dass es das Abendmahl war, denn es fehlten die Buffett-Tische. Gewundert hätte es mich nicht. Wenn man den Prunk, den Reichtum, die Dekadenz der Schönheit in Hülle und Fülle allein im Vatikan sieht, könnte man schon fragen, welchen Sponsor die Kirche hatte. Gazprom? Etihad? Irgendwelche Öl-Scheichs? Es ist schon der Wahnsinn und man darf nie vergessen, dass wir ja nicht im Showroom eines Dax-Konzernes waren, der mit seinem Protz nicht weiß wohin. Angeblich waren wir im Epizentrum einer Instanz, die allein Gottes Wort und Denken verbreitet. Scheint sich ja zu lohnen... Und das ganze Imperium haben Menschen bezahlt und gebaut, die oftmals selbst zu wenig bis gar nichts hatten und das vielleicht sogar mit dem Leben bezahlen mussten.
Jedenfalls spürte man an allen Ecken und Enden, dass etwas Großes stattgefunden hatte und Rom das Zentrum davon war. Und dieses Jahr? Leer! Der Papst allein zu Haus. Und vielleicht nutzt er die Zeit inmitten all der Herrlichkeit, dem Leiden Jesu zu gedenken und dem Leiden der Menschen, die das alles ermöglicht haben. Zeit dafür hat er ja, denn es ist mal absolut still, die Geschäfte, Restaurants und Vergnügungen aller Art sind geschlossen. Und Tanzen gehen, war noch nie seine Stärke. 

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