Heute ist Ostersonntag, mit einem Wetter wie man es sich nur wünschen kann. Warm, Sonne satt und keine Wolke am Himmel. Sicher werden heute wieder viele Dresdner raus in die Umgebungsnatur drängen und wir werden wohl wieder staunen, wie viele Menschen in einem Haushalt zusammenleben können, weil die ja sonst nicht zusammen spazieren dürften. Was haben die für riesige Wohnungen? Oder bewohnen die alle Mehrgenerationenhäuser in offener Bauweise? Wahnsinn, ist mir bisher gar nicht so aufgefallen. Toll!
Wir selbst werden wohl wieder in den Garten gehen. Hätte mir jemand vor einigen Jahren so eine Kleingartensparte gezeigt, mit der Frage, ob ich mich auch darin sehe, hätte ich ihn wohl mit Kirschkernen erschossen. Jetzt haben wir einen Kleingarten, sind bei dem Wetter fast täglich dort, haben immer was zu tun und ehrlich gesagt, ist es fast wie eine andere, eine heile Welt. Es ist eine andere, heile Welt!
Von unseren etwa 100 Sparten, sind mehr als zwei Drittel in den Händen der Hochrisikogruppe. Das ist mir generell egal, zumal die Leute oft auch spannende Geschichten mitbringen. Allerdings gibt es auch eine Nachbarschaft in Hörweite, die, eben hörbar, einer völlig anderen Generation Musikfreunde angehört. Ich rede hier nicht von den besten Hits der 80er, 90er und von 2000. Ich rede von der Zeit davor. Ach nee, davor davor. Da leben Regina Thoss, Ivica Serfezi, Hans-Jürgen Beyer, Roland Kaiser und Katja Epstein, die frühen Jahre (!), noch einmal auf. Gern auch mit begleitenden Hinweisen, dass das noch Texte waren und die wenigstens noch singen konnten. Da die älteren Herrschaften früher auf den Konzerten zu oft lauten Schlager hatten oder vor den Boxen tanzten, hören sie heute nicht mehr alles so genau und wir dadurch um so mehr. Als vor einigen Wochen, also v. C. (vor Corona), eine Teenager-Freundin unserer Tochter mit im Garten war, hörte die das und schaute dabei, als wäre E.T. mit dem Raumschiff Enterprise auf Winnetous Rücken gelandet. Das hatte die noch nie gehört und wie es aussah, auch nicht geglaubt, dass es so etwas gibt. Zusammenfassend fragte sie noch: "Was ist das denn?".
Dabei schien sie Textfetzen erhascht zu haben, ich glaube, es ging um ein Gummiboot in Signalfarbe, und holte sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Unabhängig davon, dass ich es besser finde, die Jugend lacht über etwas, als sich zu radikalisieren, dachte ich so bei mir:
Irgendwann sitze ich im Garten, höre Lindenberg oder Grönemeyer, mit dem Hinweis, dass das noch Texte waren und die Typen noch singen konnten, nicht wie heute... Und irgendwo in einem Nachbargarten lacht sich jemand über diese altmodischen Geräusche schlapp und fragt: "Was ist das denn?"
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