Montag, 13. April 2020

4zwanzsch

Das Fernsehprogramm zeigt in etwa die Sehgewohnheiten der Zuschauer und damit auch, wie diese ticken. Jetzt werden manche einwerfen, dass man ja für das Programm nichts könne, aber das ist der Punkt, den viele nicht verstehen. WIR machen das Programm, in dem wir signalisieren, was wir sehen möchten. Darum sind die Quoten so wichtig, als Maßstab für die Entscheidung der Sender, was man weiterhin senden oder produzieren wird. Gerade für Privatsender ist es enorm wichtig, zu wissen, was massenkompatibel ist, da sich danach die Werbeeinnahmen berechnen, die letztendlich das Überleben des Senders sichern. Bei einigen Sendungen hoffe ich allerdings, dass diese These nicht stimmt, wobei sie eine schlüssige Erklärung für die Ergebnisse der Pisa-Studien liefern würde. Dummheit!
Die Öffentlich-Rechtlichen bekommen hingegen Geld, um von dieser Quotenhatz unabhängig, Sendungen zu produzieren, die einen sogenannten Bildungsauftrag erfüllen. Nur so ist Frauenfußball zur Primetime zu erklären, den schon live im Stadion keiner sehen will. Das heißt nicht, dass ich gegen Frauenfußball bin. Ich staune nur, wie es ins Fernsehen kommt, im Gegensatz zu Sportarten, die es mit Sicherheit auch verdient hätten. Aber das ist Politik, von der ich gar nicht schreiben will. 
Viel interessanter finde ich heute die Frage, ob wir unsere viel beschworenen christlichen Werte gerade an solchen Feiertagen im Fernsehen wiederfinden, als Zeichen, was uns wichtig ist. 
Nehmen wir den Gründonnerstag, den Tag des letzten Abendmahls, wo ich mit einer großen Anzahl Kochsendungen noch einverstanden gewesen wäre - als Symbolik. Was soll ich sagen, es gab zwar eine Menge totes Fleisch zu sehen, aber gekocht und gegessen wurde nur in Rosins Restaurants auf Kabel. 
Ganz weit gefasst, könnte man noch die Schlagerchampions gelten lassen, quasi als Florian und seine Jünger, aber ich weiß nicht genau, ob Jünger da passend ist. Die sind oft älter... Am Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung Jesus Christus, gab es ein buntes Allerlei aus Kriegsdrama, Krimiserie, Horror, Let's Dance, Pirates of Caribbean und als deutliches Zeichen zum Thema Kultur Fack Ju Göhte3. Einzig 3Sat und RTLII haben Filme gezeigt, die thematisch in Richtung biblische Geschichte weisen. 
Keine Überraschung an den nächsten Tagen, bis auf christliche Ausrutscher auf 3Sat und Arte. Aber sonst? 
Jetzt könnten die Öffentlichen auf ihre Übertragung von Gottesdiensten verweisen, aber mal ganz ehrlich, schon der Blick auf die Quoten dieser Sendungen sollte das Argument als Beweis der Bedeutung der Religion in der Gesellschaft ad absurdum führen. Und in den Kirchen, ist es gerade wie sonst oftmals auch - leer. 
Natürlich ist das alles etwas vereinfacht, übertrieben von mir dargestellt und nicht komplett zu verallgemeinern. 
Andererseits gibt es noch nicht mal Talkshows zum Osterfest oder der Kirche in Zeiten von Corona. Sonst gibt es doch auch zu jedem Thema einen Talk. Ich finde, das zeigt, dass es sogar den Fernsehmachern völlig wurscht zu sein scheint, was das für ein Fest sein könnte und ob man sich damit beschäftigen sollte. 
Es wäre mir übrigens als Atheist auch egal, wenn mir nicht täglich Leute begegnen würden, die sich hinter dieser Religion und deren christlicher Lehren verstecken, als Begründung für ganz viel Unfug, Unfrieden und Bevormundung. Das Fernsehprogramm zeigt nämlich, was uns wirklich interessiert. Nichts im Besonderen, außer uns selbst - aber die Religion des Abendlandes keinesfalls! 

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