Freitag, 3. April 2020

4znä

Heute vor zwei Wochen hatte ich die "Furzidee", diesen Blog zu starten und jeden Tag zu posten. Davon abgesehen, dass es mir Spaß macht, ich tatsächlich viel und guten Zuspruch erfahre, eine Menge über "absolut unverzichtbare Dinge des Social-Life" lerne und ganz nebenbei schriftstellerisch in der Übung bleibe, ist es manchmal durchaus auch Selbstkasteiung, ganz ohne Not einen Text schreiben zu müssen. Aber, es gibt meinem Home-Alltag auch einen Sinn, Rhythmus und ein bisschen brauche ich das. Nun, nach zwei Wochen möchte ich die Gelegenheit nutzen, kurz zurückzuschauen und es wird dabei heute an Humor mangeln. 
Laut Statistik zählen wir im Moment 85.000 Infizierte und über 1100 Tote in Deutschland, deren Ableben mit Corona in Verbindung gebracht wird. 
Die Zahl der Infizierten hat sich seit meinem ersten Post also vervierfacht, die Zahl der Toten liegt bei etwa dem Zwanzigfachen! 
Unabhängig davon, wie wir was zählen wollen oder müssen, ob die Opfer alt oder jung, gesund oder vorerkrankt waren, steht hinter Jedem ein Schicksal, eine Familie, eine Geschichte, eine Tragik. Neben dem Verlust an sich, steht auch die fehlende Möglichkeit der Beisetzung nach eigenen Vorstellungen, das Trauern in engem Kreise, die vielleicht fehlende Verabschiedung und für die abgebrühten Pragmatiker der fehlende Leichenschmaus. Da denkt man noch gar nicht an die Zeit davor, die letzten Stunden, die man vielleicht nicht zusammen verbrachte oder die räumlichen Umstände des Ablebens. Da ist jeder Fall anders und individuell. Warum schreibe ich das? Weil mir dieser Aspekt des Leids, welches die Pandemie verursacht, teilweise zu sehr hinten runterfällt, bei all den Zahlen, Spekulationen und Hilfsfonds, die dann doch nicht alle erreichen. Und wenn ich dabei an die teilweise selbstgefälligen "Garnichtsoschlimm-Aufklärer" denke, frage ich mich, was ein Menschenleben wert ist? Ist das Aufrechnen von Wirtschaftsdaten gegen ein paar Tote mehr oder weniger wirklich humanistisches Denken? Würden diese Experten ihre Theorien auch denen ins Gesicht sagen, die gerade familiäre Verluste erlitten haben? Ich habe auch Null Ahnung von Alldem, was hier gerade passiert. Aber wenn ich nicht hinter jeder Nachricht Verschwörung wittere, wenn ich davon ausgehe, dass diese extremen Maßnahmen tatsächlich dem Schutz von Menschen gelten und wir dadurch am Ende vielleicht einigen Menschen das Leben retten konnten... ich finde, dann ist es das in gewissem Maße wert. Das hat etwas mit Respekt zu tun!

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